Was unterscheidet den Briten vom Engländer? 5 Fragen zu Großbritannien

Wie entstand Großbritannien?
Genau genommen ist „Großbritannien“ die Bezeichnung für die größte europäische Insel, den größeren Teil der britischen Inseln. Umgangssprachlich ist von Großbritannien auch dann die Rede, wenn das „Königreich Großbritannien“ gemeint ist.
Ursprünglich zählten zum "Königreich Großbritannien" – es hieß damals auch so – die Landesteile England, Schottland und Wales. Wales und England schlossen sich schon 1536 zusammen, Schottland kam 1707 hinzu. Der Staat bestand jedoch in dieser Form nicht lange, denn 1801 vereinte sich das Königreich mit Irland. Fortan hieß es „Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland“. Nach der Teilung Irlands und der Gründung des irischen Freistaats 1921 heißt es heute „Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland“. Die Bewohner sagen auf englisch kurz „United Kingdom“ oder nur „UK“.

Warum vereinigten sich England und Schottland?
Bereits seit 1603 hatten England und Schottland denselben König. Als die englische Königin Elisabeth I. (1533–1603) kinderlos starb, wurde ihr nächster männlicher Verwandter, der schottische König Jakob VI. (1566–1625), zum König Jakob I. von England. Seitdem regierte ein und derselbe König die beiden Länder.
Die Vereinigung von England, Schottland und Wales im Jahr 1707 hatte vor allem wirtschaftliche Gründe: Der Versuch Schottlands, in Mittelamerika eine Kolonie aufzubauen, schlug fehl. Die schottischen Adligen beschlossen daraufhin die politische Union mit England, um die hohen finanziellen Verluste zu decken – gegen den Widerstand der Bevölkerung. Das schottische Parlament löste sich nach der Vereinigung auf. Dafür erhielten die Schotten Sitze im neuen Parlament des Königreichs Großbritannien. Seit 1999 hat Schottland nach einem Volksentscheid wieder ein eigenes Parlament.

Wer ist Brite, wer Engländer?
Ein Brite im eigentlichen Sinne kommt aus England, Schottland oder Wales, also von der Insel Großbritannien. Die Bewohner der Insel Irland, mit Nordirland und der Republik Irland, würden sich nie als Briten, sondern als Iren bezeichnen.
Der umgangssprachliche Name „England“ für das gesamte Vereinigte Königreich stammt aus Kontinentaleuropa. Er ist auf die Jahrhunderte anhaltende Vorherrschaft Englands innerhalb des Königreichs zurückzuführen. Ein „Engländer“ kommt genau genommen aus dem südlichsten Landesteil Großbritanniens, also dem alten England.

Was ist das „British Empire“?

Dahinter verbirgt sich ein riesiges Kolonialreich. Es entstand vom Königreich Großbritannien aus innerhalb von 300 Jahren und gründete sich auf die pionierhafte Seefahrtspolitik des Landes. Berühmte Seefahrer wie Sir Francis Drake (1540–1596) umsegelten seit dem 16. Jh. die Welt – so gründeten die Briten Kolonien in Nordamerika und Indien. Noch im Jahr 1921 umfasste das British Empire etwa 1/4 der Erdoberfläche. Deshalb konnte sich Englisch auch zur wichtigsten Verkehrs- und Handelssprache entwickeln.

Was ist das „Commonwealth“?
Das „Commonwealth of Nations“ ist der Nachfolger des British Empire. Dieses zerbrach durch die Unabhängigkeitsbewegungen in vielen ehemaligen Kolonien, wie z. B. Hongkong. 1926 gegründet, besteht das Commonwealth of Nations heute als Bund 53 unabhängiger Staaten – ursprünglich zusammengehalten durch die Treue zum britischen Monarchen. Heute ist es eine multikulturelle Organisation, innerhalb derer noch 16 Mitglieder Königin Elisabeth II. (*1926) als ihr Staatsoberhaupt anerkennen. Darunter Jamaika, Australien und Indien. Derzeit leben 30 % der Weltbevölkerung in Staaten des Commonwealth.

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