Populäre Irrtümer am Esstisch: Welche Mythen und Legenden rund um die Ernährung und unseren Körper sind absoluter Humbug?

Hausmittel und sogenannte allgemeine Volksweisheiten sind mitunter sehr nützlich und hilfreich. So ist es zum Beispiel richtig, sich - genauso wie es die Tiere auch machen - die eigenen Wunden zu lecken, da Speichel einen desinfizierenden und heilungsfördernden Effekt hat. Einige weitverbreitete laienmedizinische Tipps oder Binsenweisheiten auf dem Gebiet der Ernährung und Nahrungszubereitung sind allerdings populäre Irrtümer ausgemachter Blödsinn. Und manches, was der Volksmund so daherquatscht, wenn der Tag lang ist, sollte man sogar tunlichst ignorieren, sofern es sich eher kontraproduktiv auf das eigene körperliche Wohlbefinden auswirken kann. Folgende Meinungen, Ansichten und Faustregeln gehören beispielsweise ins Reich der Mythen und Legenden.

Bei Durchfall hilft am besten Cola
Aber nicht doch! Denn durch das in der Cola enthaltene Koffein werden die Nieren zu weiterer Entwässerung angeregt. Durch Cola kann sich der Durchfall also allenfalls noch weiter verschlimmern. Generell sollte man bei Durchfall aber viel trinken - nur eben keine Cola. Und zwar gesüßten Tee mit Traubenzucker. Traubenzucker nämlich entzieht dem Darm durch Osmose Wasser und dickt auf diese Weise ein, was leider gerade allzu flüssig ist. Stopfend wirkt auch verdünnter schwarzer Tee, der allerdings mindestens acht Minuten ziehen sollte. Aufjeden Fall gehört Cola beim Durchfall ins Reich der Mythen und Legenden.


Was tun bei Nasenbluten?
Eine norddeutsche Weisheit besagt zwar "Nich' lang schnacken, Kopp in' Nacken!", jedoch handelt es sich dabei um einen ausgelassenen Trinkspruch. Bei Nasenbluten hingegen gilt: Bloß nicht! Denn das Blut läuft in diesem Fall lediglich in den Rachen, was sogar zu Brechreiz und Erstickungsanfällen führen kann. Also: Was wirklich tun bei Nasenbluten? Viel effektiver ist es, bei Nasenbluten ein kaltes feuchtes Tuch in den Nacken zu legen. Weiterhin kann es auch hilfreich sein, sich einen kleinen Wattebausch ins blutende Nasenloch zu stecken. Dabei den Nasenflügel leicht andrücken und den Kopf nach vorne beugen nicht nach hinten lehnen!

Abends essen macht dick
Viel Fastfood, Sahnetorten, Süßigkeiten oder sonstige Dickmacher zu sich zu nehmen macht dick. Wann wir diese Kalorienbomben in uns hineinstopfen ist jedoch vollkommen gleichgültig. Leichte Mitternachtssnacks sind also weniger gefährlich für die Figur als Fressorgien bei Tageslicht - aber Abends essen macht nicht per se dick.

Kochen in der Mikrowelle zerstört die Vitamine
Populäre Irrtümer an der Mikrowelle: Mikrowellenstrahlung hat keinen anderen Einfluss auf Nahrungsinhaltsstoffe als herkömmliche Garverfahren. Man muss also nicht befürchten, an Skorbut oder anderen Mangelerscheinungen zu erkranken, weil die Mikrowelle die Vitamine zerstört. Entscheidend für den verbleibenden Vitaminanteil in der Nahrung ist vielmehr die Garzeit. Ob man sein Gemüse nun auf dem Herd oder in der Mikrowelle stundenlang bis zu Unkenntlichkeit zerkocht ist demnach letztlich gleichgültig.

In der Sauna abnehmen?
Da wir kein Fett, sondern Wasser ausschwitzen, ist diese Behauptung einfach falsch: In der Sauna können Sie nicht abnehmen. Allerdings gehört die vorbeugende Wirkung der Sauna nicht ins Reich der Mythen und Legenden. Denn Saunieren hilft dabei, Erkältungskrankheiten vorzubeugen. Eine Erhöhung der Körpertemperatur führt nämlich zu einer verstärkten Sauerstoffanreicherung der Zellen. Dadurch wird auch die Aktivität der Immunzellen angeregt, die nun besser für den Kampf mit krankheitserregenden Keimen gerüstet sind. Ein Saunagang sollte jedoch vermieden werden, wenn der Körper bereits durch eine Krankheit geschwächt ist. In diesem Fall wäre das Saunieren nur eine zusätzliche Belastung. Generell aber trainiert der mit dem Saunieren verbundene Temperaturwechsel von warm zu kalt die Reflexe bei der Gefäßverengung und -erweiterung. Auf diese Weise nimmt die Empfindlichkeit gegenüber Infektionen ab.

Kartoffeln sollte man auf jeden Fall mit ihrer vitaminreichen Schale essen
Die zähe Schale der Kartoffel muss man nicht unbedingt mit herunterwürgen, denn die Vitamine sind in der ganzen Kartoffel und nicht nur in der Schale ziemlich gleichmäßig verteilt. Pellkartoffeln sind aber dennoch gesünder als geschälte Kartoffeln, sofern sich insbesondere das Vitamin C besser in der Knolle erhält, wenn man die Schale beim Kochvorgang dranlässt.


Das Ei lässt sich leicht pellen, wenn es mit kaltem Wasser abgeschreckt wird

Das leichter zu pellende Ei gehört zu den populären Irrtümer: Denn wie leicht sich ein Ei pellen lässt, hängt vom pH-Wert des Eiklars ab. Da dieser nach dem Legen durch das Huhn mit dem sukzessiven Entweichen von Kohlendioxid stetig ansteigt, gilt die Faustregel: Je frischer das Ei, desto schwerer lässt sich das Ei pellen. Das Abschrecken des Frühstückseis unter dem kalten Wasserhahn bewirkt mithin lediglich, dass sein innerer Garvorgang schneller beendet wird als bei allmählicher Abkühlung an der Luft.

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