Fallen wirklich Sterne vom Himmel?

Stellen Sie sich einen schmutzigen, gefrorenen Schneeball vor, der mit extrem hoher Geschwindigkeit um die Sonne flitzt – das ist ein Komet. Er zieht eine Wolke von winzigen Staub- und Dampf-Teilchen hinter sich her, die verglimmen, wenn sie in die Erdatmosphäre eintreten. Das ist es, was Sie von der Erde aus sehen: eine helle Funkenlinie, die vom Himmel zu stürzen scheint – eine Sternschnuppe!

Gefährlich sind sie also nicht: Noch bevor sie die Erde erreichen, sind sie verglüht. Nur selten fallen Gesteinsbrocken vom Himmel, die zu groß sind, um zu verglühen: Das sind die sogenannten „Meteoriten“. In Unterscheidung dazu heißen Sternschnuppen „Meteore“.

Wahnwitzige Geschwindigkeiten: Die kleinen Teilchen Kometenstaub treffen mit 200.000 Stundenkilometern, das sind 60 km pro Sekunde, auf die Erdatmosphäre! So erklärt sich, dass ein so winziges Element eine derart klare Lichtspur erzeugen kann!

Warum sind es im August so viele?
Für die jährliche Wiederkehr ist der Komet „Swift Tuttle“ verantwortlich. Er befindet sich zwar nicht nahe der Erde, doch sein breiter Schweif kreuzt stets im Juli und August unsere Umlaufbahn. Er ist ein großes Exemplar, das einen regelrechten Dreckschlauch hinter sich herzieht. Seine Teilchen können Sie sich wie Staubflocken unter der Couch vorstellen oder wie Schneeflocken: Mitten im Sommer ist für die Erde so, als würde sie wie ein Auto durch einen Schneesturm fahren!

Übrigens: Der Schnuppenregen ist am intensivsten, wenn sich die Erde im staubigsten Teil des Schweifs befindet. Dieses Jahr wird das heute, in der Nacht vom 12. auf den 13. August, erwartet. Aber auch die kommenden 2 Nächte sollen sehr sternschnuppenreich sein.

Wo ist die beste Aussicht?
Wollen Sie die Sternschnuppen beobachten, machen Sie es sich bequem: Lehnen Sie sich im Liegestuhl weit zurück und schauen Sie zum nordöstlichen Horizont. Ferngläser oder Teleskope würden Sie nur stören: Deren Blickfeld ist viel zu klein, um die flinken Himmelskreuzer einzufangen!

Ideal: Begeben Sie sich auf ein Feld, das außerhalb einer Stadt liegt und einen wirklich freien Blick bietet. Der beste Zeitpunkt sind die Stunden nach Mitternacht. Bei klarer Sicht können Sie dann etwa 2 Sternschnuppen pro Minute beobachten!

Warum heißen sie Perseiden?
Astronomen nennen den August-Schauer auch „Perseiden-Schwarm“. Der Grund: Für den Beobachter auf der Erde sieht es so aus, als ob die Schnuppen ihren Ursprung im Sternbild Perseus haben. Das war jener Held in der griechischen Mythologie, der die todbringende Medusa besiegte, deren Blick jedes Lebewesen in Stein verwandeln konnte.

Als Himmelsgucker geht es Ihnen wie einem Autofahrer in dichtem Schneetreiben: Beim Blick durch die Windschutzscheibe wirkt es so, als kämen alle Schneeflocken von einem gemeinsamen Ausgangspunkt. Der Effekt am Himmel ist ähnlich: Die Staubspur des Kometen dringt dort in die Erdatmosphäre ein, wo von uns aus gesehen die Konstellation des Perseus liegt.

Die Benennung nach Sternbildern sagt den Astronomen also, wo sie hinschauen müssen, um einen bestimmten Meteorstrom zu beobachten.

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