Woher kommt der Ausdruck: Halt die Klappe?

Wenn jemand ungehalten auf uns einquasselt, kann uns schon mal ein genervtes "Halt die Klappe!" herausrutschen. Manche reagieren mit diesem Ausspruch unwirsch auf andere, deren Meinung sie gerade überhaupt nicht interessiert. Das Signal ist deutlich: Ruhe bitte! Ich will nichts mehr hören!

Der Ursprung: Sie stammt aus dem Mittelalter, als die Klosterbrüder sich täglich in der (nicht sehr wohltemperierten) Kirche einfanden, um zu beten oder am Gottesdienst teilzunehmen. Dort nahmen sie auf hölzernen Klappstühlen Platz. Diese schnappten nach dem Aufstehen zurück, weshalb die Gläubigen die Sitzklappe immer festhalten mussten. Versäumte das einer von ihnen, machte das in den hohen Kirchenräumen und bei der ansonsten eher stillen Angelegenheit einen Höllenlärm. Mit "Halt die Klappe!" kam prompt die Rüge.

Wie viele Alphabete gibt es weltweit?

Wenn wir etwas schreiben, benutzen wir lateinische Buchstaben. Die wurden von den Römern erfunden. Doch es gibt auch Menschen, die andere Alphabete haben: In Russland zum Beispiel werden kyrillische Buchstaben genutzt. Und das Griechische hat auch sein eigenes Alphabet. Doch wie viele Alphabete gibt es weltweit überhaupt?


Weltweit gibt es zirka 100 Alphabete
Es gibt heute ungefähr 100 Alphabete auf der Welt. Die Zahl der Sprachen ist dagegen viel größer. Manfred Krifka schätzt sie auf ungefähr 6000. Die 100 Alphabete lassen sich fast alle auf zwei Quellen zurückführen, sagt der Sprach-Professor. Das eine sind die Hieroglyphen, die die Menschen in dem nordafrikanischen Land Ägypten vor einigen tausend Jahren erfunden haben. Die zweite Quelle sind die chinesischen Zeichen, von denen jedes für ein ganzes Wort steht.

Unser Alphabet ist von den Hieroglyphen abgeleitet
Von den Hieroglyphen sind die Alphabete abgeleitet, die Wörter in einzelnen Buchstaben schreiben. Dazu gehören zum Beispiel das lateinische, das griechische und das kyrillische Alphabet, erklärt Manfred Krifka. Aber auch Arabisch und Hebräisch werden in Buchstaben geschrieben, die sich aus den Hieroglyphen entwickelt haben.

In Asien steht jedes Zeichen für ein Wort oder eine Silbe

Von den chinesischen Schriftzeichen sind Alphabete abgeleitet, die vor allem Menschen in Asien benutzen. Japaner und Koreaner zum Beispiel schreiben in ganz ähnlichen Schriftzeichen. Aber die Zeichen stehen nicht für einen Laut wie bei uns, sondern für eine Silbe. Eine Silbe kann aus mehreren Lauten bestehen. Kinder müssen in der Schule deswegen viel mehr Zeichen lernen, bis sie lesen können - mindestens 3000, und das dauert einige Jahre.

Ein paar Ausnahmen
Ein paar Alphabete, die weder mit den chinesischen Zeichen noch mit den Hieroglyphen etwas zu tun haben, kennt Manfred Krifka auch: Vor knapp 200 Jahren erfand ein Cherokee-Indianer eine Silbenschrift. Obwohl er selbst weder schreiben noch lesen konnte, wusste er, dass die weißen Leute das können und machte sich daran, ein Alphabet zu erfinden. Und das Volk der Etrusker, das vor 3000 Jahren in Italien lebte, hinterließ eine Schrift, die bis heute noch niemand entziffert hat.

Woher kommt das Daumendrücken?

Der Daumen galt schon seit jeher als besonderer Finger, ist der doch viel beweglicher als die anderen vier Finger unserer Hand. Mit seiner Hilfe können wir gut greifen und fest zupacken. Wussten Sie, dass sogar unser Gehirn dem Daumen mehr Aufmerksamkeit widmet als den anderen Fingern?

Nun denn, es gab eine Zeit, in der Bestandteile unseres menschlichen Körpers zu Heil-Zwecken genutzt wurden. Volksmedizinisch hatte zum Beispiel das Blut eine herausragende Bedeutung, weshalb Kranke sich schon mal über das Blut eines tödlich Verwundeten hermachten, um ja wieder gesund zu werden*. Auch dem Daumen schrieb man übernatürliche Kräfte zu.

Der römische Gelehrte Plinius (der Ältere) erwähnte das Daumendrücken erstmals schriftlich in seiner im 1. Jh. n. Chr. verfassten „Naturgeschichte“ (Naturalis historia). In dieser Enzyklopädie der Naturwissenschaften heißt es im Buch der „Heilmittel aus den Lebewesen“: „Schon das Sprichwort fordert uns auf, den Daumen zu pressen, wenn wir jemand geneigt sind“ (pollices, cum faveamus, premere etiam proverbio iubemur).

So war es dann auch beispielsweise bei Gladiatorenkämpfen üblich, dass die Leute im Publikum die Daumen drückten, wenn ein gestürzter Gladiator ihre (mentale) Unterstützung verdiente. Den Daumen in den anderen Fingern verschwinden zu lassen und fest zu drücken, wurde auch zur Abwehr von Dämonen und bösen Träumen praktiziert.

Übrigens: Der Daumen entschied bei den Gladiatorenkämpfen auch über Leben und Tod des Besiegten. Die Geste „Daumen hoch“ deutete dem Spielgeber, der gestürzte Gladiator solle am Leben bleiben, mit „Daumen nach unten“ bzw. zum Schlüsselbein hin forderten die Zuschauer seinen Tod.

* aus: Karl-Heinz Göttert, „Daumendrücken. Der ganz normale Aberglaube im Alltag“, Reclam 2003

Warum ist Ostern das wichtigste Kirchenfest?

Es ist nicht nur das älteste Fest des Christentums, das wir in der Regel im April feiern. Es bildet auch die Grundpfeiler des Glaubens: An Ostern wird der Tod nicht verdrängt, obwohl er der tiefste Punkt ist, den ein Mensch in seiner Existenz erreicht. Viele haben Angst vor ihm. Aber: Gott ließ seinen gekreuzigten Sohn auferstehen. Dieses Ereignis nährt die Hoffnung auf Gottes Treue und darauf, dass jedem Christen zeitliches und ewiges Leben geschenkt wird.

Mit der Ausbreitung des Christentums setzte sich auch in anderen Ländern durch, dass die Menschen in Erinnerung an die Auferstehung Jesu Christi ein Fest feierten. Seit dem Jahr 325 ist dieses datiert auf den 1. Sonntag nach Frühlingsvollmond.

Was ist die Karwoche?
Das Osterfest schließt neben der Auferstehung gleich die ganze Karwoche mit ein. Kara aus dem althochdeutschen bedeutet Klage, Trauer. Diese Klagewoche verbindet folgende 4 Tage: 1. den Ankunftstag Jesu in Jerusalem = Palmsonntag, 2. den Tag des letzten Abendmahls = Gründonnerstag („grün“ von greinen), 3. den Tag der Kreuzigung = Karfreitag und 4. den Tag der Grabesruhe = Karsamstag. An Ostersonntag war die Auferstehung.

Ist Ostern die Morgenröte?

Das Wort „Ostern“ leitet sich aus dem indogermanischen Begriff für Morgenröte Eostro ab. Daraus ging das althochdeutsche ostarun hervor. Die Morgenröte markiert den Beginn des eigentlichen Oster-Festtags – in der Nacht davor war es Brauch, bis zum Tagesanbruch Wache zu halten.

Wie unterscheidet sich der Hase vom Kaninchen?

Was wir heute so landläufig als „Hasen“ bezeichnen und als Heimtiere halten, sind gar keine Hasen, sondern Kaninchen. Die Unterschiede zwischen Hasen und Kaninchen sind so gravierend, dass sie sich nicht einmal paaren könnten (das liegt an der unterschiedlichen Chromosomenzahl). Der Feldhase, der unter Artenschutz steht, ist viel größer und schwerer als das Wildkaninchen. Er hat rötlich-braunes Fell, lange Ohren und ist – außer in der Paarungszeit – alleine auf weiter Flur anzutreffen. Kaninchen dagegen sind Rudeltiere, ihr rundlicher Körper ist von graubraunem Fell umhüllt. Wildkaninchen wohnen in Höhlen, in die sie bei Gefahr auch flüchten. Ihre Jungen kommen nackt und blind, also völlig hilflos, auf die Welt. Hasenjungen dagegen sind von Geburt an sehend und alleine relativ schnell überlebensfähig. (Quelle: Fressnapf)

Und der Osterhase? Der ist wirklich ein Hase! Lediglich in den USA und in Australien wird er wegen der dortigen Bezeichnung Easter Bunny (Bunny = Kaninchen, Häschen, aber nicht: Feldhase) auch als Kaninchen betrachtet. Aber seinen Ursprung hat er wohl bei uns im deutschsprachigen Raum. Hasen sind Symbole der Fruchtbarkeit. Ihr Kot ist eierförmig und liegt oft wie Eier in einem Nest nebeneinander. Erklärungsversuche gibt es viele, warum sich ausgerechnet der Hase als Eier-Überbringer durchgesetzt hat. Doch das hat noch niemand wirklich herausgefunden.