Die künstliche Herstellung von Ammoniak

Zusammen mit Fritz Haber entwickelte der Chemiker Carl Bosch das nach ihnen benannte Haber-Bosch-Verfahren, um Ammoniak in großen Mengen künstlich herzustellen. Wozu man Ammoniak braucht und mehr über das chemische Verfahren erfährst du hier.
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Wer war Carl Bosch ?
Carl Bosch wurde am 27. August 1874 in Köln als Sohn eines Installateurmeisters geboren. Er war der Neffe des Ingenieurs Robert Bosch, Gründer der noch heute existierenden Firma. Carl studierte zunächst Gießereiwesen, wechselte dann jedoch zu einem Studium der Chemie nach Leipzig. Auf Empfehlung seines Doktorvaters arbeitet er ab 1899 für BASF. Zusammen mit Fritz Haber entwickelte er hier das Haber-Bosch-Verfahren zur einfachen Gewinnung von Ammoniak. Das ist eine chemische Verbindung aus den Elementen Stickstoff und Wasserstoff. Wird eine Verbindung künstlich im Labor erzeugt, dann spricht man auch von einer "Synthese". "Synthese" bedeutet auf griechisch "Zusammenfügung".


Was ist so besonders an Ammoniak?
Ammoniak gehört zu den wichtigsten und mengenmäßig größten Produkten der chemischen Industrie. Pro Jahr werden rund 125 Millionen Tonnen erzeugt. Etwa drei Prozent des Weltenergiebedarfs werden für die Synthese von Ammoniak aufgewendet. Der Großteil wird als Dünger zur Nahrungsmittelproduktion verwendet. Doch es gibt viele weitere Anwendungen von Ammoniak. Man braucht es zur Erzeugung von Sprengstoffen, man verwendet es bei der Entkoffeinierung von Kaffee und in Kraftwerken kann man die giftigen Rauchgase damit behandeln. Besonders gemein: Zigarettenhersteller mischen eine Ammoniakverbindung in den Tabak, damit das Nikotin schneller wirkt. Das wird besonders bei Light-Zigaretten gemacht, die geringe Werte auf der Packung stehen haben. Durch diesen Trick machen sie aber teils noch abhängiger als "normale" Zigaretten! Manche Erwachsene haben Pech und leiden unter Magengeschwüren. Die werden von einem Bakterium verursacht, Helicobacter Pylori. Das produziert auch Ammoniak, damit es in der aggressiven Magensäure überhaupt überleben kann. Dadurch entstehen dann auch die Geschwüre der Magenschleimhaut, denn Ammoniak ist reizend und giftig für lebendes Gewebe.

Das Haber-Bosch-Verfahren
Carl Bosch und Fritz Haber entwickelten also bei der BASF ein Verfahren, um Ammoniak im großen Maßstab herstellen zu können. Treibende Kraft dahinter war das Militär, denn als das Verfahren um 1914 entwickelt wurde, befand sich Europa im ersten Weltkrieg und das Deutsche Reich war auf Ammoniak zur Munitionsherstellung angewiesen. Ausgangsstoffe sind Wasser, Sauerstoff, Stickstoff und Methan. Nach mehreren Stufen des Erhitzens, Komprimierens und Waschens verbleibt am Ende der flüssige Ammoniak, der in Tanks gelagert werden kann. Fritz Haber erhielt für seine wissenschaftliche Leistung 1918 den Nobelpreis für Chemie. Nachdem die Nazis an die Macht gekommen waren und den so genannten Arierparagraphen eingeführt hatten, ließ sich der zum evangelischen Glauben übergetretene Haber in den Ruhestand versetzten. Der Arierparagraph schloss Juden von öffentlichen Ämtern und Funktionen aus. Haber wollte nach England gehen, starb aber auf der Reise dorthin am 29. Januar 1934 in Basel.


Arbeit für BASF und IG Farben
Carl Bosch übernahm wichtige Funktionen bei der BASF und schließlich der IG Farben, die unter anderem das Zyklon B herstellte, was in den Konzentrationslagern der Nazis eingesetzt wurde, um Menschen in großem Maßstab zu töten. Bosch unterstützte Hitler mit viel Geld. Davon profitierte er, weil er Aufträge erhielt, um mit Hilfe des Fischer-Tropsch-Verfahrens Benzin aus Kohle zu gewinnen. Dennoch versuchte Carl Bosch, jüdische Mitbürger und Kollegen zu retten und stand der Judenpolitik Hitlers ablehnend gegenüber. Carl Bosch starb am 26. April 1940 in Heidelberg.

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