Träume gehören zum Schlaf dazu. Auch wenn wir uns nicht immer an sie erinnern können. Manchmal dauert es nach dem Aufwachen aber auch einige Minuten, bevor wir realisieren, dass das eben Erlebte nur im Traum statt gefunden hat. Wann und warum wir träumen, wieso jeder Mensch Albträume hat, ob auch Tiere träumen und vieles mehr erfährst du hier.
Was ist die REM-Phase?
Im Schlaf durchlaufen wir mehrere Phasen. Die Nacht beginnt meist mit einer traumlosen Einschlafphase, auf die der sogenannte REM-Schlaf folgt. Die Buchstaben stehen für "Rapid Eye Movement", was übersetzt "schnelle Augenbewegungen" bedeutet. In dieser Phase ist unser limbisches System im Gehirn noch aktiver als im Wachzustand. Seine Aufgabe ist die Verarbeitung von Emotionen - im Schlaf hauptsächlich von Ängsten. Gleichzeitig ist der Teil des Gehirns, der das rationale, also logische Denken steuert, nicht aktiv. Unsere Träume kommen uns deshalb real vor, selbst wenn die seltsamsten Wesen darin auftauchen oder unwahrscheinliche Dinge geschehen.
Warum träumen wir von seltsamen Dingen?
Wenn wir schlafen, haben wir unsere Augen geschlossen. Daher muss unser Gehirn die Bilder, die uns im Traum erscheinen, aus all dem, was wir jemals tatsächlich gesehen haben, zusammenfügen. Das gelingt jedoch nicht immer ganz und so erscheinen uns schon einmal grüne Monster oder überlebensgroße Spinnen im Traum. Alles was wir träumen, haben wir außerdem irgendwann einmal gesehen, gelesen oder erlebt. Wenn wir zum Beispiel von einem Bären träumen, der Sahnetorte isst, haben wir ihn vielleicht in einem Lexikon oder im Fernsehen gesehen. Unser Gehirn verbindet diese Erinnerung mit der Sahnetorte, weil wir womöglich erst vor Kurzem ein Stück gegessen haben. Da der Teil unseres Gehirns, der für Sinneswahrnehmungen und Bewegungen verantwortlich ist, nachts wach ist, haben wir im Traum häufig das Gefühl, selbst aktiv zu sein. Damit wir das im Schlaf Erlebte aber nicht in die Tat umsetzen, ist unser Körper in der Nacht gelähmt. Sonst würden wir vielleicht aufspringen und uns oder andere beim Kampf gegen die Traummonster verletzen.
Albträume unter Kontrolle
Jeder hat ab und zu einen Albtraum - das ist auch völlig normal. Manche Menschen träumen jedoch regelmäßig schlecht. Eine mögliche Ursache ist Stress durch anstehende Prüfungen oder eine Krankheit. Aber auch die Veranlagung spielt eine Rolle. In beiden Fällen helfen Medikamente wie Schlaftabletten nur wenig. Forscher empfehlen stattdessen ein spezielles Hirntraining: das Klarträumen oder auch "luzides Träumen". Luzid bedeutet soviel wie hell oder klar. Das Gehirn nimmt dabei zwei Bewusstseinszustände gleichzeitig ein: Während wir schlafen, überprüft unser Gehirn, ob das Geträumte real ist. Es ist sogar möglich, die eigenen Träume selbst zu lenken. Das Klarträumen muss jedoch regelmäßig geübt werden, damit es funktioniert. Verschiedene Techniken sind möglich. Man kann sich beispielsweise mehrmals, bevor man ins Bett geht, selbst sagen: "In dieser Nacht werde ich einen luziden Traum haben." Oder man fragt sich tagsüber immer wieder, ob man träumt oder wach ist. Man muss also üben, den eigenen Bewusstseinszustand zu hinterfragen, damit das auch im Schlaf funktioniert. Am besten bekommt man Albträume jedoch in den Griff, indem man sich tagsüber mit dem, was man geträumt hat, beschäftigt und überlegt, warum man schlecht geträumt hat. So kann man die negativen Gefühle verarbeiten und auf lange Sicht aus seinen Träumen vertreiben.
Warum träumen wir überhaupt?
Das konnten Forscher bis heute noch nicht ganz klären. Mehrere Antworten kommen in Frage. Träumen könnte uns helfen, Konflikte zu verarbeiten. Möglich ist allerdings auch, dass unsere Träume ganz zufällig entstehen, da unser Bewusstsein in der Nacht nur eingeschränkt funktioniert und viele Eindrücke wahllos miteinander vermischt. Möglich ist auch, dass wir im Traum Situationen durchleben, die uns in Zukunft wirklich begegnen könnten. Der Traum wäre also eine Art Training, das uns auf gefährliche Situationen vorbereitet. Auch ohne dass wir uns bewusst daran erinnern, wüssten wir laut dieser Theorie also, was im Ernstfall zu tun ist. Träumen könnte uns aber auch dabei helfen, Gelerntes besser zu speichern. Wenn man zum Beispiel viele neue Vokabeln in Englisch geübt hat, geht das Gehirn im Schlaf noch einmal alles durch und prägt sich die Wörter besonders gut ein.
Oneirologie: Den Träumen auf der Spur
Mit der Deutung von Träumen beschäftigen sich die sogenannten Oneirologen. "Oneiros" ist griechisch und bedeutet "der Traum". Die Traumforscher untersuchen die Bilder, Handlungen und Gefühle aus unseren Träumen und versuchen sie zu deuten. In der Antike glaubten die Menschen, dass eine außermenschliche oder sogar göttliche Quelle den Menschen Botschaften im Traum übermittelt. Heutzutage zweifeln Forscher jedoch daran, dass hinter unseren Träumen ein tieferer Sinn steckt.
Wenn Tiere träumen... Übrigens: Nicht nur wir Menschen, sondern auch manche Tiere träumen. Sie können nur nicht davon erzählen. Im Falle eines Gorillas namens Michael war jedoch selbst das einmal der Fall: Er konnte durch eine besondere Zeichensprache mit den Menschen kommunizieren und hat seinen Pflegern im Zoo von einem Albtraum erzählt, in dem seine Mutter von Wilderern erlegt worden ist. Bei Ratten konnten Forscher durch ein Experiment ebenfalls nachweisen, dass sie träumen. Die Tiere verbrachten einen Tag in einem Labyrinth. Dabei wurden ihre Hirnströme gemessen. In der darauf folgenden Nacht ähnelten die gemessenen Ströme denen des Tages, als sie durch das Labyrinth geirrt waren. Die Ratten haben das Erlebte also vermutlich im Traum verarbeitet.
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