Der Internationale Tag der Toleranz soll Problembewusstsein in der Öffentlichkeit wecken und auch die Gefahren der Intoleranz deutlich machen. Doch was ist Toleranz eigentlich? Etwas tolerieren bedeutet ursprünglich „etwas dulden, zulassen, gelten lassen“, abgleitet aus dem lateinischen tolerare = „ertragen, erdulden“. So war denn auch die Toleranz zu übersetzen mit Duldsamkeit, die Intoleranz mit Unduldsamkeit. Erst später schloss die Bedeutung von Toleranz auch Großzügigkeit, Rücksichtnahme und Aufgeschlossenheit ein.
In Artikel 1 der UNESCO*-Erklärung steht über die Bedeutung von Toleranz (hier nur auszugsweise dargestellt):
1.1 Toleranz bedeutet Respekt, Akzeptanz und Anerkennung der Kulturen unserer Welt, unserer Ausdrucksformen und Gestaltungsweisen unseres Menschseins in all ihrem Reichtum und ihrer Vielfalt. Gefördert wird sie durch Wissen, Offenheit, Kommunikation und durch Freiheit des Denkens, der Gewissensentscheidung und des Glaubens.
1.2 Toleranz ist nicht gleichbedeutend mit Nachgeben, Herablassung oder Nachsicht. Toleranz ist vor allem eine aktive Einstellung, die sich stützt auf die Anerkennung der allgemeingültigen Menschenrechte und Grundfreiheiten anderer.
1.3 Toleranz ist der Schlussstein, der die Menschenrechte, den Pluralismus (= das gleichzeitige Vorhandensein verschiedener Interessen, Ansichten und Lebensstile), die Demokratie und den Rechtsstaat zusammenhält.
1.4 In Übereinstimmung mit der Achtung der Menschenrechte bedeutet praktizierte Toleranz weder das Tolerieren sozialen Unrechts noch die Aufgabe oder Schwächung der eigenen Überzeugungen. Sie bedeutet für jeden einzelnen Freiheit der Wahl seiner Überzeugungen, aber gleichzeitig auch Anerkennung der gleichen Wahlfreiheit für die anderen. Toleranz bedeutet die Anerkennung der Tatsache, dass alle Menschen, natürlich mit allen Unterschieden ihrer Erscheinungsform, Situation, Sprache, Verhaltensweisen und Werte, das Recht haben, in Frieden zu leben und so zu bleiben, wie sie sind. Dazu gehört auch, dass die eigenen Ansichten anderen nicht aufgezwungen werden dürfen.
Quelle: *UNESCO (= United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, zu deutsch: Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur)
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