Sowohl die Weihnachtspyramide als auch der Schwibbogen stammen, ebenso wie Räuchermännchen und etliche andere Weihnachtsfiguren und Figürchen, aus dem Erzgebirge. Das liegt daran, dass zum einen die Mehrheit der erzgebirgischen Bevölkerung im Bergbau arbeitete, wenig verdiente und nach Zuverdiensten suchen musste. Zum anderen daran, dass Technik und handwerkliches Geschick in diesem Arbeitsfeld immer eine große Rolle spielte und Holz als günstiges Werkmaterial im Überfluss zur Verfügung stand.
Früher hieß es, der Schwibbogen stelle in seiner Form einen Stolleneingang dar, aber die ersten um 1740 bekannten, noch aus Metall hergestellten Bögen waren mit Sonne, Mond und Sternen versehen. Das lässt eher darauf schließen, dass der Himmelsbogen dargestellt werden sollte - wohl auch ein Ausdruck der Sehnsucht nach Tageslicht, das die Bergleute im Winter fast gar nicht zu sehen bekamen. Die Figuren auf den heute meist aus Holz hergestellten Bögen stellten Figuren aus dem Alltag der Bevölkerung dar, wie den Schnitzer, die Klöpplerin oder die Bergleute. Später, und mit wachsendem internationalen Erfolg der Bögen, kamen Weihnachts- und Märchenmotive hinzu.
Vom "Lichtergestell" zur Weihnachtspyramide
Schon lange bevor es Weihnachtspyramiden gab, wurden in Brandenburgischen oder Sächsischen Kirchen in der Adventszeit sogenannte Lichtergestelle errichtet. Vier mit Grün umwundene Stangen, die oben an der Spitze zusammengebunden und mit Kerzen besetzt waren. In den größeren Städten entwickelte sich daraus später der Weihnachtsbaum, im Erzgebirge begann man das Innenleben des Gestänges zu gestalten.
Die Form muss einige Erzgebirgler wohl an den sogenannten Pferdegöpel erinnnert haben. Das war ein Gestänge mit einer zentralen Antriebswelle im pyramidenförmigen Göpelstuhl, das von Pferden im Kreis herum gezogen wurde, um beispielsweise Wasser aus Schächten zu schöpfen. Die Idee, eine Welle mit Drehtellern in die Pyramide einzubauen und die aufsteigende Wärme der Kerzen als Antrieb zu verwenden, war vermutlich naheliegend.
Um 1790 herum tauchten die ersten dieser mit Weihnachtsfiguren bestückten Gebilde auf, hatten aber vorläufig noch keine gängige Bezeichnung. Das änderte sich, als Napoleon seinen Ägyptenfeldzug unternahm und Nachrichten und Bilder davon bis ins Erzgebirge gelangten. Der Begriff wurde schnell in den heimischen Dialekt übernommen und die "Peremett", ein- oder mehrstöckig, wurde ein Teil der Tradition. Aber erst als 1830 das Paraffin erfunden und Kerzen für jedermann erschwinglich wurden, breiteten sich die Weihnachtspyramiden in ganz Deutschland aus.
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