Seit rund 20 Jahren ist das Brandenburger Tor in Berlin wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Zuvor stand das Wahrzeichen der Deutschen Hauptstadt 28 Jahre lang auf dem Sperrgebiet der Deutschen Demokratischen Republik (angekürzt: DDR) und konnte nur aus der Ferne bewundert werden. Erst nach dem Mauerfall von Berlin wurde das Brandenburger Tor endlich von seinen Sperranlagen befreit. Das feierten am 22. Dezember 1989 über 100.000 Menschen. So galt das Brandenburger Tor zuvor lange Zeit als Symbol der Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland. Seit dem Jahr 1989 ist das Brandenburger Tor nun das Zeichen für den Mauerfall und die Wiedervereinigung. Seine Geschichte geht jedoch noch viel weiter zurück.
Der Bau im 18. Jahrhundert
Bereits 1733 hatte der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. ein Tor mitten in Berlin errichten lassen. Nach dem Ende des siebenjährigen Krieges ließ der preußische König Friedrich Wilhelm II. das alte Tor abtragen und durch ein neues, größeres Tor ersetzen: Die prachtvolle Straße "Unter den Linden" sollte mit dem Brandenburger Tor einen würdigen Abschluss finden. Nach den Entwürfen von Carl Gotthard Langhans wurde das Tor zwischen 1789 und 1791 aus Sandstein errichtet. Das Brandenburger Tor in Berlin Mitte ragt rund 20 Meter in die Höhe, misst eine Breite von 65 Metern und eine Tiefe von elf Metern.
Das Standbild für "Sieg und Frieden" wird Kriegsopfer
Ein hervorstechendes Merkmal neben den Säulen und den beiden Torhäusern ist die Quadriga, die "Sieg und Frieden" verkünden soll. Die Quadriga ist das Vierergespann der römischen Siegesgöttin Victoria. Dieses Standbild erschuf der Bildhauer Gottfried Schadow von 1789 bis 1794. Nach der Niederlage Preußens im Jahre 1806 verschleppten Napoleon Bonaparte und seine Truppen die Quadriga, um sie in Paris aufzustellen. In Paris kam sie jedoch nie zum Stehen: Nach dem Sturz Bonapartes wurde die Quadriga 1814 zurück nach Berlin gebracht und wieder aufgebaut. Beim Wiederaufbau ergänzte sie der Baumeister Karl Friedrich Schinkel mit dem preußischen Adler und dem eisernen Kreuz. Auch der Zweite Weltkrieg hinterließ seine Spuren: Aufgrund starker Kriegsschäden wurde die Quadriga 1958 durch eine dem Original nachempfundene Kopie aus Kupfer ersetzt. Nach der Restaurierung veranlasste die DDR das Eiserne Kreuz sowie den Adler zu entfernen, die nach deren Meinung das alte Deutsche Reich und den preußischen Militarismus symbolisierten. Militarismus bedeutet, Sicherheit und Frieden mithilfe des Militärs und somit vor allem durch Waffen zu gewährleisten.
Im deutschen Niemandsland
Das Brandenburger Tor befand sich von 1945 bis 1989 unmittelbar an der Grenzlinie zwischen dem West- und dem Ostsektor Berlins. Bis 1961 gehörte es zum Gebiet Ost-Berlins. Nach dem Mauerbau wurde das Brandenburger Tor dann geschlossen und war von da an Teil des Sperrbezirks. Dieses Sperrgebiet durfte nur noch von Grenzern Ostdeutschlands betreten werden, die die Ostdeutsche Außengrenze überwachten. Nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 wurde wenig später auch das Brandenburger Tor von seinen Sperranlagen befreit. Am 22. Dezember 1989 feierten über 100.000 Menschen den wieder geschaffenen Zugang.
Die Folgen des Verfalls
Nach der langen Zeit im Niemandsland befand sich das Brandenburger Tor in keinem guten Zustand. Nach der Silvesternacht 1989/90 musste die Quadriga schließlich restauriert werden, ebenso das Tor. Im Zuge dieser Restaurationsarbeiten bekam die Quadriga Adler und Eisernes Kreuz zurück. Rund zehn Jahre später wurde das Brandenburger Tor erneut für fast zwei Jahre gesperrt, um das von der Umwelt beschädigte Tor zu sanieren. Am 3. Oktober 2002 wurde das Brandenburger Tor feierlich enthüllt. Seitdem gilt das Wahrzeichen der Hauptstadt Berlin als Touristenmagnet. So ließ es sich beispielsweise auch die britische Königin Elizabeth II. im Jahr 2004 nicht nehmen, das Brandenburger Tor zu besuchen.
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