Der Ursprung dieses Brauchs kommt aus dem 16. Jahrhundert. Damals kritisierte Martin Luther die Heiligenverehrung der Katholiken – also auch das Dreikönigsfest. Als Reaktion darauf und zur Stärkung des Feiertags verbreitete die katholische Kirche fortan Flugschriften, auf denen Sternsingerlieder abgedruckt waren, die den Festtag und seine Sinngebung beschrieben. Studenten und Schüler griffen die Liedtexte auf. Denn sie mussten sich ihr Schul- und Kostgeld oft als Almosen erbetteln. Dazu zogen sie vor wichtigen kirchlichen Festtagen durch die Straßen und sangen vor den Häusern der Reichen. Wer sich dadurch belästigt fühlte, konnte sich durch eine einmalige Zahlung an Neujahr oder am Dreikönigstag loskaufen. Im 17. Jahrhundert übten auch Tagelöhner, Soldaten und Handwerker das Sternsingen aus. Die Folge: Es entwickelte sich zu einer störenden Bettelei, die die Obrigkeit verfolgte und bestrafte. So verlor der Brauch an Bedeutung, verschwand aber nie vollends.
1959 griff das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ (seit 1961 unterstützt vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend) die Tradition wieder auf – und gab ihr einen neuen Zweck: Die Sänger sammeln nun nicht mehr für sich selbst, sondern für Kinder in den Armutsregionen der Welt. Mit großem Erfolg: Heute ist das Dreikönigssingen die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder! Das zeigt sich auch in den Zahlen: Seit ihrem Start trugen Kinder mehr als 690 Millionen Euro zusammen, mit denen über 56.300 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt wurden. Allein im Jahr 2009 sammelten die Sänger knapp 40 Millionen Euro!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen