Tabula rasa machen ist zu einer beliebten deutschen Redewendung geworden, die soviel heißt wie „reinen Tisch machen“, „einmal so richtig aufräumen“ oder „Ordnung schaffen – ohne Rücksicht auf Verluste“. Tabula rasa kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt „abgeschabte Schreibtafel“. Schon in der Antike war es üblich, Wachs-Schreibtafeln zu benutzen. Mit dem Ende des Griffels konnte der Schreiber das beschriebene Wachs wieder glätten, sodass die Tafel danach wieder leer und unbeschrieben war. Im übertragenen Sinn bedeutet Tabula rasa machen also, einen (manchmal auch radikalen) Neuanfang herbeizuführen und mit etwas Altem abzuschließen.
Die alten griechischen Philosophen verglichen die Seele in ihrem Ursprungszustand mit einer solchen unbeschriebenen Schreibtafel. Auch bekannte Philosophen des Mittelalters und der Neuzeit bauten mit ihrer Vorstellung des menschlichen Verstandes und Bewusstseins bei der Geburt auf dieser Idee (eines unbeschriebenen Blattes) auf.
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