Weil im Frühling die Natur erwacht und man früher wirklichen Grund zur Freude hatte, den Winter überstanden zu haben, wird das sprießende Grün mit Freude und Hoffnung gleichgesetzt – auf Wärme, Licht, frisches Obst und Gemüse sowie eine gute Ernte im Herbst. Und deshalb sagt man, dass man „auf einen grünen Zweig“ kommt, wenn man Probleme überwunden hat. Deshalb darf man bei einer grünen Ampel losfahren und nicht bei einer gelben. Und deshalb ist die „grüne Seite“ die des Herzens, und die Aufforderung „komm an meine grüne Seite“ eine freundliche. Umgekehrt gilt: Kann man jemandem nicht besonders gut leiden, dann ist er einem „nicht grün“.
Doch Grün ist nicht nur die Farbe der Hoffnung, sondern auch die des Friedens, der Heilung, der Ruhe. Was wirkt beruhigender, als auf einer Bank in der Sonne zu sitzen und die grüne Natur zu genießen? Kein Wunder also, dass in Operationsräumen grüne Kittel und Hauben getragen werden. Übrigens ist Grün auch die Farbe des Islam. Ist doch das versprochene Paradies ein grünes – und keine trockene gelbe Wüste.
Gleichzeitig steht Grün allerdings auch für Unreife – man denke nur an grünes Obst. Und deshalb nennt man einen Menschen ohne große Berufs- oder Lebenserfahrung einen Grünschnabel – oder ein Greenhorn. Doch warum steht Grün auch für Gift – warum gibt es nur Giftgrün, nicht aber Giftblau oder -rot? Weil unreifes Gemüse ungenießbar ist. Und weil zum Grünfärben von Tuch oftmals giftige Stoffe eingesetzt werden mussten.
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