Damit ein Blatt an einer Pflanze eine bestimmte Farbe hat, muss in dem Blatt ein bestimmter Farbstoff vorhanden sein. In einem Pflanzenblatt sind im Frühjahr und Sommer mehrere Farbstoffe da. Einer davon ist grün und heißt Chlorophyll. Chlorophyll ist ein sehr kräftiger Farbstoff, er überdeckt andere Farben. Zum Beispiel ist auch ein Gelb schon im Sommer in dem Blatt, aber es kommt gegen das Grün nicht an. Chlorophyll hat nicht nur die Aufgabe, das Blatt grün zu färben. Teile des Farbstoffs braucht der Baum auch für seine Ernährung. Und im Herbst, kurz bevor der Baum seine Blätter abwirft, wandern diese wertvollen Bestandteile der grünen Blattfarbe in den Stamm und die Äste. Dann fehlt dem Blatt auch die grüne Farbe, und es kommt das Gelb durch, das bislang überdeckt war.
Die rote Farbe des Blattes entsteht im Herbst komplett neu. Das ist ganz schön aufwendig - und das alles für kurze Zeit, denn schließlich dauert die Zeit der bunten Blätter nur wenige Wochen. Einen so großen Aufwand betreibt ein Baum nur, wenn es sich wirklich lohnt. Auch das Rotfärben des Blattes hängt mit dem Abziehen des Chlorophylls aus dem Blatt zusammen. Für den Transport in Äste und Zweige braucht der Baum Stoffe, die der Biologe Enzyme nennt. Diese Enzyme sind empfindlich: Sie vertragen Licht nicht gut. Der rote Farbstoff schützt die Enzyme, während sie die wichtigen Teile des Chlorophylls in die Pflanze bringen.
Außerdem ist Rot eine Signalfarbe, das heißt, sie sagt: "Achtung, Vorsicht". So wie Ampeln im Straßenverkehr auf uns wirken, hat das rote Blatt in der Natur eine Botschaft für Insekten. Sie suchen im Herbst nämlich Blätter, auf denen sie ihre Eier ablegen können. Mit der roten Farbe warnt das Blatt die Insekten, ihre Eier auf ihm abzulegen. Denn wenn das Blatt abfällt, stirbt es ab - und das Insektenei mit ihm.
Quelle: dapd
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