Nicht jeder Mensch ist gleich kitzelig. Auch an verschiedenen Körperstellen reagieren wir unterschiedlich empfindlich auf Kitzeln. Aber warum kann man sich nicht selbst kitzeln? Und was hat es mit dieser Körperreaktion überhaupt auf sich, bei der äußere Reize unfreiwilliges Lachen und Zuckungen auslösen?
Der berühmte britische Naturforscher Charles Darwin (1809 - 1882) glaubte, dass der Kitzelreiz vor allem einen sozialen Hintergrund habe und zum Beispiel Ausdruck von Annäherungen und Gefühlsregungen untereinander sei. Darwin vermutete, dass man sich nicht selbst kitzeln könne, da der Moment des Reizes unerwartet kommen müsse. Tatsächlich ist man empfindlicher, wenn man mit dem Kitzeln "überrascht" wird und nicht darauf vorbereitet ist. Damit ist das Phänomen allerdings noch nicht geklärt.
Neurologen - also Ärzte, die sich mit unserem Nervensystem beschäftigen - fanden heraus, dass es etwas mit der Informationsverarbeitung des Gehirns zu tun hat. Das Gehirn nimmt ständig Informationen und Reize wahr - und muss dabei wichtige von weniger wichtigen unterscheiden, um auf mögliche Gefahren schnell reagieren zu können. Für äußerliche Reize und Berührungen anderer ist man also besonders sensibilisiert.
Kitzelt man sich selbst, ist der Körper darauf vorbereitet. Verantwortlich dafür ist das Kleinhirn, das genau weiß, welche Bewegungen der Körper als nächstes machen wird. Die Information wird an das Großhirn weitergegeben. Dieses sorgt dafür, dass zum Zeitpunkt des Kitzelns alle Nervensignale herabgesetzt werden, die von der entsprechenden Körperstelle ausgesendet werden. Als unwichtig erachtete Reize nehmen wir also weniger ausgeprägt oder sogar überhaupt nicht mit unserem Bewusstsein wahr.
Wozu dient der Kitzelreiz?
Das Gehirn wäre nicht in der Lage, alle Informationen bewusst zu registrieren und zu verarbeiten und "filtert" daher bestimmte aus. Wir haben also eine selektive (auswählende) Wahrnehmung und Empfindung der Dinge. Deshalb reagieren wir auch viel empfindlicher auf eine völlig überraschende "Kitzelattacke" oder das Kitzeln durch Menschen, die wir weniger gut kennen. Der Körper ist besonders aufmerksam, wenn etwas Unerwartetes passiert, was er zunächst nicht einschätzen kann und eine eventuelle Gefahr darstellt.
Besonders kitzelig sind wir größtenteils an Körperstellen, die sehr schutzbedürftig und empfindlich sind. Ein Kitzeln auf der Haut könnte zum Beispiel durch ein stechendes Insekt ausgelöst werden. Die Reaktion darauf ist also zunächst eine Schutzfunktion des Körpers, der auf fremde Reize erst einmal mit einer Abwehrhaltung reagiert: Man ist in Alarmbereitschaft, fängt an zu zucken oder um sich zu schlagen. Aber warum lachen wir, wenn man uns kitzelt?
Es gibt verschiedene Theorien über die Hintergründe der körperlichen Reaktion auf ein Kitzeln. Man vermutet, dass wir nach dem ersten "Schreck" des Kitzelns lachen, wenn der Körper die Berührung nicht als Bedrohung einstuft. Allerdings brechen wir beim Kitzelreiz in ein mehr oder weniger unfreiwilliges Lachen aus, das nicht immer ein Ausdruck von Freude sein muss. Kitzeln kann für den Menschen sowohl als schön, als auch als äußerst unangenehm oder gar qualvoll empfunden werden. So kann man sich untereinander auf "neckende" Art kitzeln, was eher einen freundschaftlichen Hintergrund hat, oder auf liebevolle und zärtliche Art. Bei der Frage, ob wir den Reiz als angenehm wahrnehmen, spielt es also auch eine Rolle, wer uns kitzelt.
Kitzeln: Genuss oder gar Quälerei
Das Kitzeln kann auch in feindseliger Absicht geschehen. Über einen längeren Zeitraum kann Kitzeln als sehr schmerzhaft empfunden werden oder den Menschen gar in den Wahnsinn treiben. Von der Römerzeit bis ins Mittelalter galt es als Foltermethode, mit der man seine Feinde quälte, Zwang ausübte oder einen "gesellschaftlich Geächteten" öffentlich demütigte.
Das so genannte "Ziegenlecken" war eine besonders grausame Folterei, die zum Beispiel zur Erpressung angewandt wurde. Dabei wurde das Opfer gefesselt, und man bestreute empfindliche Hautstellen - zum Beispiel die Füße - mit Salz. Eine Ziege sollte dann mit ihrer rauen Zunge das Salz auflecken. Da der Kitzelreiz den Menschen zum krampfhaften Gelächter zwang, bewirkte man mit dieser Methode auch noch, ihn dabei zu erniedrigen und vor anderen ins Lächerliche zu ziehen.
Allgemein ist Kitzeln aber eine wichtige Schutzfunktion - und ein bedeutender Bestandteil von Berührungen in zwischenmenschlichen Beziehungen. Es ist oft ein Ausdruck von Zärtlichkeit und Nähe - und wird zum Beispiel von vielen Babys und Kleinkindern als besonders angenehm empfunden. Auch einige Tiere reagieren auf Kitzelreize. Dressierte Schimpansen sollen Menschen in einer antrainierten Gebärdensprache sogar immer wieder dazu aufgefordert haben, sie zu kitzeln, da sie es als "Genuss" empfanden.
Warum haben Menschen eine Körpertemperatur von 37 Grad?
Wenn es draußen richtig heiß ist, laufen wir im T-Shirt und in kurzen Hosen los. Im Winter hingegen kramen wir einen dicken Pulli aus dem Schrank. Mit unserer Kleidung sorgen wir mit dafür, dass unser Körper stets 37 Grad warm ist. Doch warum ist das so? Warum haben Menschen genau diese Körpertemperatur?
Der Mensch ist ein "gleichwarmes" Lebewesen
Die Antwort auf die Frage weiß Heinrich Meyer von der Technischen Universität München im Bundesland Bayern. Er kennt sich mit unserem Körper gut aus und sagt: Der Mensch gehört zu den gleichwarmen Lebewesen. Das heißt, dass die Temperatur sich nie drastisch verändert. Gleichwarme Lebewesen haben eine Temperatur von etwa 37 bis 39 Grad Celsius. Diese Temperatur hat sich im Laufe ihrer Entwicklung durchgesetzt. Säugetiere und Vögel haben eine gleichbleibend hohe Temperatur. Der Mensch gehört zu den Säugetieren, denn Babys bekommen Milch von ihrer Mama.
Vorteile der gleichbleibenden Körpertemperatur
Heinrich Meyer sagt, dass die gleichbleibend hohe Temperatur für die Lebewesen Vorteile hat. Sie können zum Beispiel in der Nacht oder im Winter aktiv sein und müssen nicht ruhen. Dafür brauchen sie aber auch mehr Nahrung als wechselwarme Lebewesen, denn das Beibehalten der Temperatur kostet Energie. "Ein wechselwarmes Krokodil kann beispielsweise ein halbes Jahr ohne Nahrung auskommen. Säugetiere oder Vögel können das nicht", sagt Heinrich Meyer. Wechselwarme Tiere sind in etwa so warm wie ihre Umgebung. Bei Kälte sind sie nicht so aktiv wie bei Wärme.
Welche Funktion hat Fieber?
Dass die Temperatur bei gleichwarmen Lebewesen zwischen etwa 37 und 39 Grad liegt, hat seinen Grund. Bei höherer Temperatur nämlich könnten die Zellen - also die Bausteine unseres Körpers - kaputt gehen. Alle Stoffe im Körper sind an die gleichbleibend hohe Temperatur gewöhnt. Verändert sich etwas, ist das Zusammenspiel im Körper gestört und die Arbeitskraft nimmt ab, so der Experte. Eine Ausnahme gibt es aber, das ist das Fieber. Wenn wir Fieber haben, kann unser Körper besser dafür sorgen, dass wir wieder gesund werden. Es gibt aber auch hier eine Grenze. Steigt die Temperatur beim Menschen über 41 Grad, beginnen im Körper gewisse Dinge zu versagen. Dann wird das für uns lebensbedrohlich.
Quelle: ddp
Der Mensch ist ein "gleichwarmes" Lebewesen
Die Antwort auf die Frage weiß Heinrich Meyer von der Technischen Universität München im Bundesland Bayern. Er kennt sich mit unserem Körper gut aus und sagt: Der Mensch gehört zu den gleichwarmen Lebewesen. Das heißt, dass die Temperatur sich nie drastisch verändert. Gleichwarme Lebewesen haben eine Temperatur von etwa 37 bis 39 Grad Celsius. Diese Temperatur hat sich im Laufe ihrer Entwicklung durchgesetzt. Säugetiere und Vögel haben eine gleichbleibend hohe Temperatur. Der Mensch gehört zu den Säugetieren, denn Babys bekommen Milch von ihrer Mama.
Vorteile der gleichbleibenden Körpertemperatur
Heinrich Meyer sagt, dass die gleichbleibend hohe Temperatur für die Lebewesen Vorteile hat. Sie können zum Beispiel in der Nacht oder im Winter aktiv sein und müssen nicht ruhen. Dafür brauchen sie aber auch mehr Nahrung als wechselwarme Lebewesen, denn das Beibehalten der Temperatur kostet Energie. "Ein wechselwarmes Krokodil kann beispielsweise ein halbes Jahr ohne Nahrung auskommen. Säugetiere oder Vögel können das nicht", sagt Heinrich Meyer. Wechselwarme Tiere sind in etwa so warm wie ihre Umgebung. Bei Kälte sind sie nicht so aktiv wie bei Wärme.
Welche Funktion hat Fieber?
Dass die Temperatur bei gleichwarmen Lebewesen zwischen etwa 37 und 39 Grad liegt, hat seinen Grund. Bei höherer Temperatur nämlich könnten die Zellen - also die Bausteine unseres Körpers - kaputt gehen. Alle Stoffe im Körper sind an die gleichbleibend hohe Temperatur gewöhnt. Verändert sich etwas, ist das Zusammenspiel im Körper gestört und die Arbeitskraft nimmt ab, so der Experte. Eine Ausnahme gibt es aber, das ist das Fieber. Wenn wir Fieber haben, kann unser Körper besser dafür sorgen, dass wir wieder gesund werden. Es gibt aber auch hier eine Grenze. Steigt die Temperatur beim Menschen über 41 Grad, beginnen im Körper gewisse Dinge zu versagen. Dann wird das für uns lebensbedrohlich.
Quelle: ddp
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